- Willkommen!
- Tour 2019
- Presse / Fotos
- Tour live (Blog)
- Archiv
- 2018
- 2017
- 2016
- 2015
- 2014
- 2013
- 2012
- 2011
- 2010
- 2009
- vor 2009
- FÖJ
- für Aktive
- Kontakt / Impressum
Annette, in Gedanken oft mit Tofu
*Tofu*
2009 habe ich ihn kennengelernt - als eigenwilligen Menschen irgendwie
am Rande der Tour. Einer, der viel mehr mit erstaunlich wachem
Bewusstsein und feinem Gespür für menschliche Fragen als mit strahlender
Tatkraft ausgestattet war. Es war nicht einfach, während der rollenden
Tour oder auf den Tourtreffen den richtigen Abstand zu einander auszuloten.
Auf der Tour 2015 waren wir dann doch so warm miteinander, dass er sich
von mir wissen wollte, wie er sein frisch und hoffnungsvoll gekauftes
Skizzenbuches benutzen könnte. Das überraschte mich doch. Wie er sagte,
sehnte er sich danach, in Zeichnungen einfach mal unbeschwert
auszudrücken zu können, was ihm so durch den Kopf und Herz ging oder was
er erlebte.
Nun, als Künstlerin wusste ich, was er meinte und wie schwer es werden
kann, wenn zwar wache Sinne, nicht aber genug Selbstvertrauen oder Übung
oder Mut zur Lücke vorhanden sind. Über dies und derlei Themen
unterhielten wir uns eine Weile.
Soweit ich erinnere, blieb es bis zum Ende dieser Tour bei dem Wunsch zu
zeichnen, und er schleppte sein Skizzenbuch wieder mit nach Hause,
vermutlich ungenutzt.
Das intime, vertrauensvolle Gespräch über die eigenen Unzulänglichkeiten
und den damit verbundenen Schmerz der Unerfülltheit jedoch ist mir im
Gedächtnis geblieben. Zu sehen, zu wollen, es aber irgendwie doch nicht
tun zu können - ... wer weiß, wieviele solcher Schätze auf seinem
(alkoholischen) Meeresgrund noch zu finden gewesen wären.
Gerade hat die Tour de Natur von Basel ihr Ziel Kaiserslautern erreicht, da ereilt uns die Meldung vom Tunnelbauunglück bei Rastatt, das den gesamten durchgehenden Bahnverkehr zwischen Basel und Karlsruhe auf Wochen lahmtlegt.
Nur eine Woche zuvor haben die rund 200 Radler*innen auf der Wintersdorfer Brücke für eine Reaktivierung der Bahnstrecke nach Strasbourg demonstriert (siehe Foto). Der Fall zeigt, dass die Deutsche Bahn bzw. die politischen VertreterInnen den zeitgerechten Anschluss der neuen Gotthardquerung ans deutsche Bahnnetz über Jahre verschlafen haben. Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene viel zu lange hinausgezögert; das ist angesichts der Diskussionen um Abgasemissionen besonders pikant. Es ist unverantwortlich, dass die Bahn ein technisch hochriskantes Untertunnelungsprojekt unter einer bestehenden Strecke plant, ohne eine Ausweichmöglichkeit bei Schwierigkeiten vorzuweisen.