Live-Blog
-
Hannover braucht eine Verkehrswende

Nachdem die Tour de Natur schon gestern Hannover gemeinsam mit Verkehrsexperte Heiner Monheim erkundet hat und abends eine spannende Diskussion mit Johanna Grüne von der Region Hannover und einem ADFC-Vertreter geführt hat, ging es heute zur Sache: Mit regionaler Verstärkung ging es mit insgesamt 160 Radfahrenden über Westschnellweg und Südschnellweg, um gegen den Ausbau zu protestieren. Klimaschutz braucht Alternativen zum Autoverkehr und keinen Ausbau von Schnellstraßen und Autobahnen.



-
Durch das Braunschweiger Land

Es ist echt schwierig, sich während der Tour Zeit für den Blog zu nehmen. Tagsüber gibt es neben der Radfahrstrecke noch viele Info- und Aktionspunkte, abends gibt es Grüppchen, die Musik machen oder Jonglage oder interessante Gespräche. Und überhaupt, viele Menschen sehe ich nur einmal im Jahr und dann gibt es viel zu erzählen!
Nun gut, aber die Pflicht ruft:-)
Von Wolfsburg sind wir nach Tappenbeck, um dort gegen den Weiterbau der A39 nach Lüneburg zu demonstrieren. Wir haben mit 100 Menschen gezeigt, wie viel Platz die Autobahn einnimmt (32m Breite + Böschung). Diese Autobahn ist aus verkehrlicher Sicht nicht nötig, wird aber als Prestige und „notwendiger Lückenschluss“ verfolgt. Nur die direkt betroffenen Menschen und der BUND Gifhorn stemmen sich dagegen – und aus Klimaschutz-Gründen ist es absolut unverständlich und widersinnig.

Als Kontrapunkt geht es nach Hondelage zum Naturerlebniszentrum, das von einem Naturgarten umgeben ist und auch mit seiner Ausstellung viel wissenswertes vermittelt.
In Braunschweig wurden wir auf dem Kohlmarkt vom Umweltdezernenten begrüßt und versprochen, dass die Stadt mit ihrem Masterplan bis 2030 klimaneutral werden. Am Abend konnten wir bei einem Vortrag erfahren, wie das Projekt RegioStadtbahn, die großes Potential für die Verkehrswende in der Stadt und Region hatte, kläglich gescheitert ist.

Am Exkursionstag haben viele Tour-Teilnehmer:innen die Chance genutzt, die Stadt und Umgebung zu erkunden. Ein paar sind sogar in den Harz gefahren. Für die, die nicht so früh aufstehen wollten, gab es die Möglichkeit, Wasserbüffel bei ihrer Naturschutz-Arbeit zu besuchen. Diese halten die Schunte-Auen frei. Die Initiative „langes Leben“ zollt ihnen und ihrer Arbeit Respekt und sorgt dafür, dass sie nicht geschlachtet werden.

Eine weitere Gruppe schaut sich Braunschweig und speziell das als Radweg umfunktionierte Ringgleis unter Verkehrsaspekten an.
Heute ging es nun weiter zum Schacht Konrad, wo uns die Aktiven der Bürgerinitiative viel zur Geschichte und zum Widerstand erzählt haben. Der Protest geht weiter, auch wenn es ruhiger geworden ist um das Thema Atomkraft und diese sogar wieder Aufwind erfährt.

In Klein Ilsede bei Peine haben wir ein tolles Quartier bekommen, wo wir den milden Abend genießen (leider in Gesellschaft von zahlreichen Mücken). Hier hat uns sogar ein Storch besucht und die vielen Zelte auf dem Sportplatz bestaunt.
Morgen geht es weiter in die Landeshauptstadt, hoffentlich bleiben wir trocken!
-
Abenteuer am „Grünen Band“ und in der VW-Stadt

Gestern sind wir von Magdeburg gen Westen Richtung ehemalige innerdeutsche Grenze. Kurz hinter Magdeburg gab es einen ersten Infostopp zum Themen Ansiedlung der Intel-Fabrik, durch die nicht nur bestes Ackerland verloren geht, sondern die Fabrik benötigt eine sehr viel Wasser, was von weit her kommt.
Kurz vor der ehemaligen DDR-Grenze ging es dann um das leidige Thema Atommüll. In Morsleben haben wir gemeinsam mit der Bürgerinitiative am Atommüll-Endlager dafür protestiert, dass eine bestmögliche Lösung für den Atommüll gefunden wird.Abends haben wir Menschen aus der Region getroffen, die sich für die Natur und eine nachhaltige Entwicklung in der Region einsetzen sowie Geschichte(n) an der Grenze eingefangen.
Heute ging es mit inzwischen 105 Radelnden entlang des Grünen Bandes nach Oebisfelde, wo die Tour in der Sumpfburg (der ältesten noch erhaltenen in Europa) willkommen geheißen. Anschließend ging es im Regen zusammen mit einem Ranger durch den Drömling, ein Niederungsgebiet, das teilweise wieder verlässt wird und wo sich Biber heimisch fühlen (so heimisch, das sie auch Entwässerungskanäle stauen und sehr effektiv Hektarweise Wiesen unter Wasser setzen).
Am späten Nachmittag schließlich radelt die Fahrraddemo in die Autostadt ein. Am Quartier diskutieren wir mit den Aktivist:innen Tobi und Cosimo von Amsel44 über die faschistische Vergangenheit von VW und die aktuelle Klimaproblematik und Möglichkeiten zur Transformation und Verkehrswende. Mit zahlreichen kreativen Aktionen haben sie ein „zartes Pflänzchen“ geschafft. Die Tourteilnehmenden konnten vorab den Trailer des Filmes sehen, der gerade n noch fertig produziert wird. Ich bin sehr gespannt!
