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Das interne Planungs-Motto für die Alternativtour 2020 "Back to the roots“ ist jedenfalls voll aufgegangen. Es gab schöne und (ver-)tief(t)e Dialoge mit den Bürgerinitiativen und politisch Verantwortlichen vor Ort und eine sehr homogen-aufmerksame Radler*innen-Gruppe. Und vielleicht auch eine gewisse Selbstreflektion über den eigenen Standpunkt nach so vielen Jahren politischer Forderungen. Als Beispiel: „Wieviel weniger Landschaftzerschneidung wäre die damals alternativ vorgeschlagene dreispurige Bundesstrasse statt der gebauten vierspurigen A73-Autobahn gewesen?“. Welches ist der schmale Grat zwischen der Totalverweigerung und der gruseligen „Arbeitsplatz-für-alle“-Logik?
Bezeichnend war für die vergangene Tour eine ausgesprochen gemeinschaftliche Stimmung, was sich insbesondere auch beim Essenteilen zeigte. Denn im Gegensatz zu den Vorjahren war Wam und die Fläming Kitchen zwar auf dem Camp dabei (ganz vielen Dank!), auf der Corona-Alternativtour gab es keine mobile Küche. Insgesamt gab es mehr Solidarität und weniger interne Konflikte. Deshalb war die Tour von Erfurt nach Bamberg in fast allen Situationen sehr entspannt!
Schließlich wird die Tour de Natur von Menschen aus West und Ost auch als ein echtes Vereinigungs-Projekt empfunden - entzündet an einer „Vereinigungs“-Autobahn! (VDE 16). Seit Jahren gibt es auf der Tour de Natur spannende neue Einblicke und Begegnungen für "Wessis" wie "Ossis", denn viele Orte hätten die meisten gar nicht aus eigenem Antrieb erkundet. Während anderswo auch im 30. Jahr der Wiedervereinigung die Spaltung in „Besserwessies“ und „Ostalgiker“ immer noch präsent ist und neue politische Blüten treibt, so sind wir auf der Tour einfach Menschen, die neugierig sind und sich für die Umwelt und die anderen interessieren und im Gespräch und Austausch mit anderen Vorurteile und Spaltungen - nicht nur in Bezug auf Ost-West! - immer wieder überwinden.
Der Grenzübertritt von Südthüringen nach Nordfranken war auf dieser Tour ein sehr bewegender Moment, denn hier kann mensch hautnah die Geschichte der Spaltung und deren Überwindung erfahren - ganz besonders beim Besuch von Billmuthausen, eines mit Bulldozern in den 1980er Jahren restlos platt gemachten Dorfes nahe des ehemaligen Todesstreifen.
Die Corona-Alternativ-Tour ist sogar in die Medien gekommen – ganz sommermäßig beim Badespaß in einem renaturierten Baggersee:-)
Und zum Schluss noch ein paar Superlative der außergewöhnlichen zwei Wochen von Camp und Corona-Alternativ-Tour 2020:
- die Tour war noch nie höher als 833 Meter über dem Meer
- hat noch selten oder nie auf über 700 Metern über dem Meer genächtigt
- hatte noch keinen Einradfahrer (!) der mit ihr ein Mittelgebirge überwand (inkl. anstrengender Abfahrten)
- hat nun ein toUR-Gestein von 1991 aus Erfurt aktiviert
- hatte heuer eine besondere Mischung aus Naturerleben, intensiver und wärmender Gemeinschaft, Spontanität, Ost-West-Verbindung und politischer Aktion.
Textvorlage/Input von Paul aus Heidelberg (der mitgeradelt ist).